Zeitzeugnis Joseph Köble
Franz Holzmann, 24.Juni 1987
A b s c h r i f t
eines Briefes von Br. Joseph Köble C.Ss.R. an das Pfarramt Altsteußlingen, Original im Archiv der Kirchengemeinde Altsteußlingen. Kopie erhalten von Berthold Rechtsteiner, 2. Vors. des Kirchengemeinderats von Altsteußlingen. Juni 1987
Todesnachricht des Bruders Johann Stiehle aus Dechingen.
Hochwürdiger Herr Pfarrer !
Unterzeichneter hat die Ehre, Eurer Hochwürden nebst diesen wenigen Zeilen, beiliegenden Brief zu übersenden, und drückt zugleich sein Beileid an die Angehörigen des so überaus Lieben und Theuren Dahingeschiedenen aus.
Schreiber dieses ist ein Laienbruder der nämlichen Congregation des Allerheiligsten Erlösers dito Redemptoristen, aus Obergriesingen gebürtig, und schuldet dem so guten und frommen Bruder Johann einen ganz besonderen Dank und Erkenntlichkeit, weil dieser nach Gott und Maria das Mittel war mich in diesen heiligen Orden zu führen, in welchem ich mich durch Gottes Hilfe im 34 ten Jahr befinde und mit der nehmlichen Gnadenhilfe bis in Tod auszuharren hoffe.
Es war in den fünfziger Jahren und ich mich in der Pfarrei Kirchbierlingen aufhielt hörte ich von Bruder Johann etwa zum ersten mal reden von Seiner Tugend und religiösem Eifer auch von einem meiner Vetter Mathias Rehm, welchen Bruder Johann bekehrt zum frommen Leben, als dieser sein Mitarbeiter in Öpfingen wahr etwa 1850 od. 48.
1866 u. 1867 hatte ich das Glück mit Br. Johann das Klosterleben in Teterchen bei Pietz zu theilen u. hatte Gelegenheit genug mich an dem Gebetseifer der regularischen Obserwan..(?) des Gehorsams der Nächstenliebe, dem Arbeitsgeiste kurz seiner vielen Tugenden mich zu erbauen. Zeugniß seiner großen Geschicklichkeit und seines unermüdlichen Fleißes sind heute noch der herrliche Hochaltar u. andere wunderschöne Arbeiten besonders ersterer welcher ein Meister Stück Sculturicher Arbeit ist. An 1873 wurde Er von unserem 'Hochwürdigen Obern nach Südamerika geschickt war, wie alles übrige aus Beiliegenden Briefen zu ersehen ist. Was meine Wenigkeit betrifft so befinde ich mich gegenwärtig in unserem Pension Hause in Uvrier bei Sion (Sütten) in der französischen Schweiz, welches Haus wir 1880 bei Ausstossung der Religiosen aus Frankreich gegründet haben, können hier aber vor der Regierung nur einfach als Pensionat bestehen und haben ein Juvenat mit etwa 110 Zöglingen welche für Missionäre bestimmt u. ihre Studien bis zur Philosophie machen. Als wir nun Lezter Tage diese Trauernachricht erhielten bat ich meinen Obern um eine Abschrift für Eure Hochwürden und die Angehörigen im Falle etwaiger Ermanglung derselben. Der fromme Eifer der Angehörigen wird gewiß nicht ermangeln der Seele des Theuren hingeschiedenen im Herrn zu gedenken.
Hochachtungsvoll
Eurer Hochwürden ergebenster Diener
Joseph Köble
en Religion Trère Norbert cssr Pensionat d' Uvrier pres St Leonard Valais Suisse
Anmerkungen:
Bestätigung, daß Br. Johannes den Hochaltar der Klosterkirche in Teterchen gemacht hat und der 1899 noch vorhanden war (s.Foto Veit Feger).
Das Archiv des Klosters Teterchen wurde durch Kriegseinwirkung 1944-45 zerstört.
Juvenat: Schule